Borreliose Selbsthilfegruppe Oranienburg

Borreliose


Parallelen zur Syphillis

Die Syphillis kennen wir aus Erzählungen. Wir wissen, dass sie früher eine gefürchtete Infektionskrankheit - ja eine weit verbreitete Seuche - war, die durch Geschlechtsverkehr übertragen wurde. Wahrscheinlich wurde sie Ende des 15. Jahrhunderts von den Heimkehrern des Christoph Kolumbus aus Amerika nach Europa eingeschleppt. Erst durch die Entdeckung des Penicillins konnte man dieser Krankheit Herr werden.

Ebenso wie der Erreger der Borreliose, das Borrelia burgdorferi, stammt der Erreger der Syphillis, das Treponema pallidum, aus der Familie der Spirochäten. Sie sind also engverwandt und weisen somit auch viele Parallelen auf. Beide bewegen sich durch ihre Spiralform aktiv (drehend) durch Blut und Gewebe des Wirtes.


uebersicht

Dem heutigen Wissensstand nach unterscheiden sich beide Erkrankungen allerdings in ihren Übertragungswegen. Die Syphillis wird überwiegend durch Geschlechtsverkehr übertragen, die Borreliose überwiegend durch die Schildzecke.


Ein kurzer Vergleich

Bei beiden Erkrankungen handelt es sich um Multiorganerkrankungen, bei welchen die Erreger schnell in das Nervensystem und Organe eindringen.
Kennzeichnend sind für beide die Wochen bis Monate andauernden symptomarmen Zeiten.

Nach anfänglicher Manifestation an der Haut - bei der Syphillis an den Geschlechtsorganen oder im Mundbereich, bei der Borreliose (nur zu 50%) die Wanderröte - kommt es Wochen später zu Lymphknotenschwellungen, auch oftmals zu grippalen Symptomen, allerdings ohne Husten und Schnupfen.

Nach dieser Primärphase folgt - wie oben bereits erwähnt - eine symptomarme Zeit, die sogenannte Frühlatenz. In dieser Phase können jedoch bereits schon neurologische Symptome oder Entzündungen im Körper auftreten.

Kommt es bei beiden Krankheiten zum 3. Stadium, zeigt sich ein gleichermaßen vielfältiges Symptombild, neurologische Symptome eingeschlossen. Bei der Syphillis spricht man von der sogenannten progressiven Paralyse, welche gekennzeichnet ist durch psychiatrische Veränderungen, Veränderungen der Hirnleistung sowie "Rückenmarkserweichung", was zu schwersten neurologischen Ausfällen führt.

Bemerkenswert:

Die Syphillis war früher jedem Arzt bekannt und man wußte, dass es eine häufige Erkrankung war. Trotz der unübersehbaren Parallelen und der nachgewiesenen Häufigkeit - die WHO spricht von circa 2,5 Millionen deutschen Borrelioseerkrankten - können wir das von der Borreliose heute nicht behaupten.

Hier gibt es gesundheitspolitisch sehr viel Nachholbedarf, welchen es gilt zu decken. Nur so kann eine adäquate Behandlung der erkrankten Menschen erfolgen.

Quellen:

Hopf-Seidel, Petra:
Krank nach Zeckenstich. Borreliose erkennen und wirksam behandeln.
Droemer Knaur Verlag  2008 , ISBN 978-3-426-87392-2

Grafik:
M. Fleischer